Das neue Spiel der Life is Strange-Macher ist anders... aber verdammt spannend

Wir konnten Harmony: The Fall of Reverie ganze drei Stunden vorm Release im Juni spielen und haben eine packende Story mit tollen Charakteren erlebt.

Harmony: The Fall of Reverie ist das neue Story-Adventure von Entwickler Dontnod (Life is Strange, Tell me Why) Harmony: The Fall of Reverie ist das neue Story-Adventure von Entwickler Dontnod (Life is Strange, Tell me Why)

Genre: Story-Adventure Modus: Singleplayer Entwickler: Dontnod Entertainment Plattform: PS5, Xbox Series X/S, Nintendo Switch, PC Release: 08. Juni 2023 Preview-Umfang: 3 Stunden

Mit Spielen wie Life is Strange und Tell Me Why hatten wir unseren Spaß, da sie packende Geschichten erzählen und wir Figuren erleben, die nahbar sind uns so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen. Mit Harmony: The Fall of Reverie konnten wir jetzt ganze drei Stunden das neue Story-Abenteuer von Entwickler Dontnod zocken und wenn wir ehrlich sind, wollten wir den Controller aufgrund der mitreißenden Handlung und seinen erneut toll geschriebenen und überaus diversen Charakteren gar nicht mehr aus der Hand legen.

Es gibt allerdings ein "Aber"! Harmony setzt zwar seinen vollen Fokus auf die Story, geht aber im Vergleich zu Life is Strange noch einen Schritt weiter und reduziert sein Gameplay auf ein absolutes Minimum. Um mit dem Spiel euren Spaß zu haben, solltet ihr Dialog-lastigen Visual Novels, die viel Wert auf ein Entscheidungs-System legen, besser nicht abgeneigt sein.

Die Story: Zwischen zwei Welten

Die Geschichte wird in Harmony abseits weniger Cutscenes in animierten Dialogen zwischen zwei Figuren präsentiert. Mehrere Dialogoptionen, wie wir es aus klassischen Adventures kennen, gibt es nicht. Dennoch können wir die Story maßgeblich verändern, ...doch dazu später mehr.

Worum geht's: Im Mittelpunkt steht Mitdreißigerin Polly, die nach fünf Jahren in ihre südeuropäische Heimat zurückkehrt und feststellt, dass nicht nur ihre Mutter spurlos verschwunden ist, sondern auch, dass ein technologisch weit fortgeschrittener Megakonzern mittlerweile die idyllische Mittelmeerinsel mit Drohnen kontrolliert und das Eisland unter seine Fittiche gebracht hat.

Hier könnt ihr einen Blick ins Spiel werfen:

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Und wäre all das nicht schon beunruhigend genug, wird Polly urplötzlich von einer im Haus ihrer Mutter gefundenen Halskette in eine mysteriöse Parallelwelt namens Reverie gezogen, deren Schicksal eng mit der realen Welt verknüpft ist.

Hier erfährt sie von sogenannten Bestimmungen, Gott-ähnlichen Wesen, deren Charakter allesamt an Eigenschaften wie Mut, Chaos oder Seligkeit gekoppelt sind, dass Reverie dem Untergang geweiht ist und nur Polly das Schicksal abwenden kann. Dazu muss sie jedoch die Ereignisse der realen Welt wieder ins Lot bringen und vor allem ihre Mutter finden, die für den drohenden Untergang der Parallelwelt mitverantwortlich ist. Warum genau, das gilt es zu entdecken.

Puh, klingt ganz schön verwirrend, oder? Geschichten mit unbekannten Parallelwelten, die auch noch eng miteinander verbunden sind, können durchaus verwirren. Harmony ist allerdings erzählerisch so stark, dass uns das nie gestört hat und wir vielmehr wissen wollten, was hinter dem ganzen Mysterium rund um das Verschwinden von Pollys Mutter steckt.

Reverie In Reverie wird Polly zur Gottheit Harmonie, die die Zukunft verändern kann.

Atina In der realen Welt ist Polly in Atina aufgewachsen, einer technologisch weit fortgeschrittenen Insel im Mittelmeer.

Neben der mysteriösen Geschichte, sind zudem einmal mehr die gut geschriebenen, diversen und glaubhaften Charaktere die Stars. Sei es Pollys introvertierte Freundin Nora, die in ihren Zwanzigern noch nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll oder Aktivistin Jade, die als Investigativ-Journalistin versucht die Machenschaften des Megakonzern zu enthüllen.

In Harmony: The Fall of Reverie erleben wir keine klischeehaften Abziehfiguren, sondern Figuren, denen wir auch gut und gerne im realen Leben begegnen könnten und die uns interessieren.

Das Gameplay: Ein Blick in die Zukunft

Wie Eingangs schon erwähnt, beschränkt sich das Gameplay in Harmony rein auf das Treffen von Entscheidungen. Polly hat nämlich die Fähigkeit den Verlauf der Zukunft zu bestimmen. Um das zu tun, öffnet sich im Anschluss an einen Dialog eine Übersicht, auf der wir verzweigte Handlungsstränge vorfinden.

Und das sieht so aus:

Entscheidungen die wir treffen, sind stets mit den Reverie-Göttern verbunden, deren Weg wir einschlagen. Entscheidungen die wir treffen, sind stets mit den Reverie-Göttern verbunden, deren Weg wir einschlagen.

In den gut drei Stunden und den beiden Akten, die wir spielen konnten, gab es bereits allerhand wichtige Entscheidungen zu treffen, die den Fortgang der Story und das Schicksal der Figuren maßgeblich beeinflussen.

Ein Beispiel gefällig? Machen wir das Verschwinden der Mutter öffentlich und riskieren dabei, dass der Megakonzern auf unsere Suche aufmerksam wird? Oder arbeiten wir im Verborgenen und gelangen womöglich nicht an wichtige Informationen von Außenstehenden, die durch Flyer auf unsere Suche aufmerksam werden? Das Grübeln über den "richtigen" Weg macht Laune und bietet zudem großen Wiederspielwert.

Der besondere Twist

Polly kann durch ihre Entscheidungen nicht nur die Zukunft maßgeblich beeinflussen, auch kann sie als Hellseherin erkennen, was die Zukunft bringt. Auf dem Entscheidungs-Board sind daher alle Knotenpunkte eines Story-Akts bereits einsehbar und wir können besser einschätzen, was eine unserer Entscheidungen für Spätfolgen haben könnte. Wohlgemerkt "könnte", exakt abschätzen was passiert, so einfach macht es uns das Spiel nicht.

Alle Entscheidungen sind an die Bestimmungen geknüpft. An uns liegt zu entscheiden, welchen Weg wir gehen. Gehen wir den Weg von Mut oder den von Chaos? Alle Entscheidungen sind an die "Bestimmungen" geknüpft. An uns liegt zu entscheiden, welchen Weg wir gehen. Gehen wir den Weg von Mut oder den von Chaos?

Hinzu kommt, dass alle Entscheidungen an die "Bestimmungen" aus Reverie geknüpft sind – ihr erinnert euch, das sind die Gott-ähnlichen Wesen, die Mut, Chaos etc. repräsentieren. Je nachdem welchen Pfad wir einschlagen, ob wir beispielsweise mutig auf der Suche nach Hinweisen auf Pollys Mutter in die Hauptzentrale des Megakonzerns preschen, wählen wir den Pfad einer der Bestimmungen und lenken die Geschehnisse zu seinen/ihren Gunsten.

Am Ende jeden Aktes wird dann in einem kreisförmigen Schaubild aufgezeigt, wessen Pfad wir am meisten gefolgt sind. Es wird spannend zu sehen sein, wie divers die Handlungsstränge am Ende voneinander abweichen, je nachdem welche "Bestimmungen" wir gefolgt sind. Bislang macht das Konzept jedoch einen interessanten und cleveren Eindruck.

Fazit der Redaktion

Dennis Michel
@DemiG0rgon

Dontnod setzt bei Harmony: The Fall of Reverie ganz auf seine Stärken: Das Erzählen einer spannenden und mysteriösen Geschichte, gepaart mit nahbaren und diversen Charakteren. Davon ab unterscheidet sich das Story-Adventure jedoch von Spielen wie Life is Strange und Tell Me Why, indem es auf eine sehr schlichte Präsentation und Gameplay setzt, das rein auf dem Fällen weitgreifender Entscheidungen beruht.

Das mag für einige von euch etwas zu wenig Spiel und zu schlicht sein, mögt ihr jedoch Visual Novels und bestimmt gerne den Ausgang einer Geschichte, solltet ihr Harmony im Notizbüchlein einen Eintrag widmen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie die Reise von Polly endet.

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