Hogwarts Legacy spielt in einem Internat, aber mir fehlt das wuselige Schulleben

In Hogwarts Legacy können wir uns zwar in der Zauberschule herumtreiben und der Story folgen, aber daneben gibt es kaum typischen Internatsalltag.

Das schulische Leben findet hauptsächlich in der Story statt. Das schulische Leben findet hauptsächlich in der Story statt.

Ich spreche wahrscheinlich vielen Fans aus der Seele, wenn ich sage: Die Zauberschule selbst ist mit Abstand das Beste an Hogwarts Legacy und der Hauptgrund, warum ich das Spiel überhaupt zocke – Damit meine ich aber nur das Schloss an sich, mit seinen vielen Geheimnissen und Referenzen an Bücher und Filme. 

Die Kulisse ist nämlich meiner Meinung nach wesentlich besser gelungen als die Umsetzung des Schulalltags, der innerhalb der Schlossmauern stattfindet. Das RPG bietet mir einfach viel zu wenig spannende Interaktionen mit anderen Schüler*innen und lässt nicht das Gefühl aufkommen, dass schulische Pflichten auf mich warten. Dabei würde das für mich so viel zur Immersion beitragen.

Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält Spoiler zur Story von Hogwarts Legacy.

Im Gemeinschaftsraum gibt es nichts zu tun

Was habe ich mich gefreut, als ich nach dem Spiel-Intro in Ravenclaw einziehen durfte, dem Haus meiner Wahl. Ich war richtig aufgeregt, als ich mich zum ersten Mal frei in der Zauberschule bewegen und meinen Gemeinschaftsraum erkunden konnte. 

In dem gemütlichen, in Blautönen gestalteten Turmzimmer habe ich mich sofort heimisch gefühlt. Meine Mitschüler*innen schmökern dort in Büchern, züchten Pflanzen oder befassen sich mit einem Teleskop. Und ich? Tja, genau das war das Problem. 

Im Gemeinschaftsraum gibt es einfach nichts zu tun, dabei ist er so schön. Im Gemeinschaftsraum gibt es einfach nichts zu tun, dabei ist er so schön.

Abgesehen von ein paar Gesprächen, die ich führen kann, gibt es dort nichts für mich zu tun. Also habe ich den Gemeinschaftsraum in meinem kompletten Spieldurchlauf letztendlich völlig links liegen gelassen. Das finde ich richtig schade, weil das Zimmer eigentlich ein so wichtiger Treffpunkt für die Schüler*innen ist und ich mich im Voraus gerade auf das Miteinander in der Schule gefreut hatte. 

Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, wie das Entwicklerteam den Gemeinschaftsraum mit Leben hätte füllen können. So wünsche ich mir etwa, ich könnte mich dort in einer Auswahl an Minispielen mit meinen Mitschüler*innen messen! Das würde nicht nur Leben in den Gemeinschaftsraum bringen, sondern wäre zudem ein kleiner Ersatz für die fehlenden Quidditch-Matches. Schließlich sind auch die eigentlich fester Bestandteil des bekannten Hogwarts-Schullebens.

Hätten Ravenclaw, Gryffindor, Slytherin und Hufflepuff spezifische, passende Minispiele gehabt, hätte das außerdem noch einmal dazu beigetragen, der Hauswahl mehr Gewicht zu verleihen. Auch die anderen Charaktere hätte ich durch kleine Wettstreits besser kennenlernen können. 

Disclaimer: Auf Wunsch der/des Autor*in, wurde der Artikel anonym veröffentlicht.

Zwar gibt es durchaus auf dem Schulgelände Minispiele wie das Accio-Spiel, den Duellierclub oder die Besenrennen, aber die dienen eher meiner Unterhaltung. Über die anderen Schüler*innen lerne ich dabei kaum etwas. Und das ist schade, denn so bleiben sie für mich eher Kulisse als zu einem lebendigen Bestandteil der magischen Welt zu werden. 

Der typische Schulalltag fehlt mir

Allgemein hätte ich gerne eine stärkere Zugehörigkeit zu meinem Haus verspürt und fleißig Punkte für meine Ravenclaws gesammelt. Schließlich ist auch das eine wichtige Komponente, die in den Büchern und Filmen durchgehend für Spannung sorgt.

Transfeindlichkeit bei J.K. Rowling: Der Erfolg von Hogwarts Legacy kommt indirekt Harry Potter-Autorin J.K. Rowling zu Gute, die durch bestehende Verlagsrechte und den damit einhergehenden Verkauf der Bücher partizipiert. Rowling fällt weiter aktiv durch Anti-LGBTQIA+-Rhetorik auf und unterstützt aktiv die Anti-Trans-Politik in UK. Wollt ihr euch näher über die Thematik informieren, findet ihr hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Kontroversen um Hogwarts Legacy.

Ja, ich kann auch in Hogwarts Legacy Punkte für mein Haus verdienen, aber das ist leider komplett an die Story gebunden. Am Ende gewinnt einfach immer das Haus, das ich gewählt habe – weil es eben von vornherein so vorgesehen ist. Spätestens beim zweiten Durchlauf wird das langweilig.

Ich würde mir wünschen, dass ich einfach beim Spielen in der Sandbox Einfluss auf die Hauspunkte nehmen könnte. So könnte ich etwa Punkte verdienen, wenn ich erfolgreich Tränke braue und Pflanzen züchte und andersrum welche verlieren, wenn ich nachts beim Schleichen durch die Gänge erwischt werde.

Und da wären wir auch gleich beim nächsten Punkt angelangt: Kehre ich der Schule für Tage den Rücken, hat das keine Konsequenzen. Auch die fehlende Bestrafung oder dass ich keinen richtigen Stundenplan habe, weckt bei mir das Gefühl, keine Schülerin zu sein, sondern vielmehr ein Sondergast, der kommt und geht, wie er will.

In diesem Video seht ihr übrigens ein lustiges Detail. NPCs belächeln unter Umständen unser Outfit:

Hogwarts Legacy: NPCs belächeln unser Outfit Video starten 0:19 Hogwarts Legacy: NPCs belächeln unser Outfit

Hier würde ich mir eher ein System wie in den Persona-Spielen wünschen, wo sowohl der schulische Alltag als auch die Abenteuer abseits davon ein gleichermaßen wichtiger Bestandteil des Spiels sind. Das könnte dann gleichzeitig auch den Lehrer*innen mehr Tiefe geben

Die spürbare Mühe und Liebe, die in das Design der Zauberschule geflossen sind, fehlen mir einfach durchweg beim Schulalltag. Ich wünschte, das Spiel würde mir besser den Eindruck vermitteln, in einem Internat zu leben - mit den passenden Pflichten, aber auch dem Gemeinschaftsgefühl. Denn genau das will ich eigentlich vom Spiel: mich fühlen wie eine echte Hogwarts-Schülerin.

Wie seht ihr das: Hat euch eine der Komponenten gefehlt oder war das Schulleben für euch gut genug dargestellt?

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