Pokémon Karmesin/Purpur macht endlich, was ich mir schon immer gewünscht habe

Linda konnte in Pokémon Karmesin und Purpur anspielen. Die Open World von Paldea hat sie direkt in Beschlag genommen, sodass sie gar nicht mehr mit dem Pokémon-Fangen aufhören konnte.

Pokémon Karmesin und Purpur in der Hands on-Preview. Pokémon Karmesin und Purpur in der Hands on-Preview.

Am 18. November 2022 ist es wieder soweit: Eines von drei neuen Startern aussuchen, Rucksack aufsetzen und losziehen, um acht Arenaorden zu sammeln, die Pokémon-Liga zu gewinnen und damit der oder die Allerbeste zu werden. Im Gegensatz zu den vorherigen Editionen führen Karmesin und Purpur allerdings eine entscheidende Änderung ein: Wir stürzen uns diesmal in eine komplett offene Spielwelt und haben dabei so viele Freiheiten wie noch nie.

Im Rahmen eines Preview-Events konnte ich bereits anderthalb Stunden lang die frische Open World-Luft der von Spanien und Portugal inspirierten Paldea-Region einatmen, habe dabei eine Nebenmission sowie den neuen Koop-Modus ausprobiert, gekämpft und natürlich jede Menge Pokémon gefangen. Aber der Reihe nach.

Legendary als Multifunktions-Moped

Miraidon in Purpur und Koraidon in Karmesin dienen zur Fortbewegung durch die Spielwelt. Miraidon in Purpur und Koraidon in Karmesin dienen zur Fortbewegung durch die Spielwelt.

Auf meinem Preview-Streifzug erkunde ich ein kleines Gebiet voller saftig grüner Wiesen im Osten der Map. Dabei muss ich mich zum Glück nicht nur auf meine eigenen zwei Trainer-Beinchen verlassen, sondern kann es mir auf dem Rücken meines legendären Poké-Begleiters Koraidon gemütlich machen. Das kräftige Biest hat Motorradreifen am Brustpanzer und dient damit als effizientes Fortbewegungshelferlein, das nicht nur fahren, sondern auch springen, klettern, schwimmen und gleiten kann.

Koraidon, Miraidon und weitere Editionsunterschiede

In der Pokémon Karmesin-Edition steht euch Koraidon als legendäres Fortbewegungs-Pokémon zur Verfügung, während ihr in Purpur Miraidon bekommt. Beide unterscheiden sich lediglich optisch, haben im Grunde aber die gleichen Fähigkeiten, können also rennen, klettern, gleiten und schwimmen.

Daneben erwarten euch noch weitere Unterschiede, darunter bestimmte Pokémon, die nur in der jeweiligen Edition auftauchen. Alle Editions-Unterschiede zwischen Karmesin und Purpur findet ihr in diesem GamePro-Artikel.

Koraidon (oder in Purpur eben Miraidon) rufe ich einfach per Knopfdruck und reite dann auf dessen "Sattel" geschwind durch die Welt. So lege ich in Windeseile weite Strecken zurück, erklimme Berge und Felsformationen, überquere Flüsse und Seen und gleite durch die Lüfte, um tiefe Abgründe zu überwinden.

All das steuert sich intuitiv und simpel. Nähern wir uns beispielsweise einer Wasserfläche, dann geht Koraidon automatisch in den Schwimmmodus über. Will ich einfach nur flink von A nach B kommen, nervt eine Sache allerdings ein wenig: Ich kann auch dann von wilden Pokémon angegriffen werden, wenn ich auf meinem Legendary sitze und werde so im schlimmsten Fall aufgehalten, weil dann jedes Mal sofort ein Kampf startet (mehr zum Thema Kampf weiter unten). So habe ich es mir recht schnell angewöhnt, einfach über wilde Pokémon hinwegzuhüpfen.

Hier könnt ihr euch unseren Ersteindruck zu Karmesin und Purpur auch in Videoform ansehen:

Karmesin + Purpur liefert die erste echte Open World für Pokémon - Was ist sonst noch neu? Video starten 13:34 Karmesin & Purpur liefert die erste echte Open World für Pokémon - Was ist sonst noch neu?

Im Open World-Sog

Wilde Pokémon streifen also wie bereits in Legenden Arceus sichtbar durch die Weltgeschichte und hauchen Paldea nicht nur Leben ein, sondern wecken auch einen starken Erkundungsdrang. Auf weiten grünen Feldern streifen altbekannte Pokémon wie Evoli und Sheinux aber auch viele neue Biester aus der neunten Generation wie das putzige Schweinchen Ferkuli. An Seen rasten Enton-Horden, im kühlen Wasser schwimmen Karpador, und, und, und. So viele Monsterchen! Ich will sie am liebsten alle sofort fangen!

Ersteindruck - Grafik und Technik

Grafik und Technik lassen bislang noch zu wünschen übrig. Während Pokémon- und Charaktermodelle allesamt fantastisch und liebevoll designt sind, kommen Umgebungen erschreckend detailarm daher. Hinzu kommen matschige Texturen auf Böden und an Felswänden.

Außerdem kam es während des Anspielens wiederholt zu Framerateeinbrüchen und Pop-Ups, beispielsweise wurden NPCs in Städten teils erst dann richtig geladen, wenn ich mich fünf Meter vor ihnen befand.

Wichtige Anmerkung an dieser Stelle: Ich habe nicht in die finale Version des Spiels hineingeschnuppert, sondern in eine frühe Entwicklerversion. Also besteht die Hoffnung, dass sich bis zum Release hier noch einiges tut.

Paldea schafft es also, mich schon nach wenigen Minuten in ihren Bann zu ziehen und mich von Pokémon zu Pokémon zu treiben. Das Sammeln bleibt also weiterhin einer der Hauptbestandteile der Formel von Karmesin/Purpur und hat mir während meiner Preview-Session am meisten Spaß bereitet.

Wie in früheren Teilen können wir auch diesmal ein Pokémon aus unserem Team zum Spaziergang mitnehmen. Wie in früheren Teilen können wir auch diesmal ein Pokémon aus unserem Team zum Spaziergang mitnehmen.

Rundenbasierte Kämpfe wie eh und je

Wie genau funktionieren nun also das Sammeln und das Kämpfen? Falls ihr wie ich zuvor Legenden: Arceus gespielt habt, müsst ihr euch zunächst nicht groß umgewöhnen. Mit den Schultertasten visiere ich wie gewohnt zuerst ein frei herumlaufendes Pokémon an und schleudere dann einen Pokéball auf das Geschöpf, um einen Kampf zu starten. Ducke ich mich vorher und schleiche ich mich von hinten an, kann ich bestimmte Monster, beispielsweise ein langsames Enton, sogar überrumpeln und mir den Erstschlag sichern.

So weit, so gewohnt. Eine kleine Änderung gibt's aber: Anders als in Arceus kann ich Taschenmonster nicht mehr direkt aus dem Spiel heraus fangen, sondern starte mit jedem Pokéball-Wurf immer erst einen Kampf. Das gewünschte Biest kann ich also erst schnappen, wenn ich im Kampfmenü den Pokéball (oder Superball etc.) auswähle. In Sachen Fangen geht Karmesin und Purpur also wieder zu den Wurzeln der Reihe zurück.

Die Kämpfe selbst laufen nach dem typischen Poké-Muster ab. Rundenbasiert, vier Attacken zur Auswahl, Stein-Schere-Papier-Prinzip. Alteingesessene Trainer*innen fühlen sich hier direkt zu Hause und wissen, was sie tun müssen. Einen separaten Kampfbildschirm gibt es wie schon in Arceus übrigens nicht mehr. Die Poké-Reibereien finden genau an dem Ort statt, an dem ich das jeweilige Pokémon attackiert habe (oder es mich attackiert hat). Praktisch, denn nervige Schwarzblenden, die mich nur unnötig aus dem Geschehen herausreißen, bleiben damit aus.

Koop-Modus und Raids

Karmesin und Purpur verfügt darüber hinaus eine Multiplayer-Komponente:

  • Ihr könnt mit bis zu drei weiteren Spieler*innen wie schon in Schwert und Schild via Switch Online an Raids teilnehmen: Dabei kämpft ihr gegen besonders starke Pokémon, die in unterschiedlichen Tiers (ein Stern, zwei Sterne usw.) eingeteilt sind. Anders als in Schwert/Schild laufen die Kämpfe nicht mehr rundenbasiert, sondern in Echtzeit ab. Ihr müsst euch also noch mehr absprechen und clever die neue Terrakristalisierungsfähigkeit einsetzen, um euer Pokémon zum richtigen Zeitpunkt zu boosten.
  • Vierspieler-Koop: Darüber hinaus könnt ihr jetzt erstmals mit bis zu drei weiteren Trainer*innen über Switch Online im Koop zocken. Entweder ihr ladet Freund*innen in eure Welt ein oder ihr tretet dem jeweiligen Host bei (der Weltfortschritt wird beim Host gespeichert). Ihr könnt dann gemeinsam durch die Open World laufen, Pokémon fangen, kämpfen und kleinere Minispiele absolvieren.

Chaotische Team Star-Basis und viele offene Fragen

Zum Schluss meiner Anspielsession habe ich dann noch eine Nebenaktivität absolviert, die mich spielerisch allerdings nicht vom Hocker gehauen hat. Team Star ist quasi unser Rivalenteam, das überall in der Spielwelt Lager aufgeschlagen hat. Die Aufgabe: Eine Basis inmitten einer Felsspalte stürmen und 30 Feuer-Pokémon von Team Star bezwingen, um anschließend den jeweiligen Anführer/die Anführerin in einem Endkampf zu bezwingen.

Die 30 Pokémon bezwinge ich allerdings nicht in herkömmlichen rundenbasierten Kämpfen. Stattdessen schicke ich per Knopfdruck bis zu zwei Pokémon aus meinem Team los, die die feindlichen Biester automatisch attackieren, während ich frei herumlaufen kann. Das beschleunigt natürlich das Kämpfen, spielt sich aber auch chaotisch und monoton.

Noch mehr vom Spiel seht ihr in diesem aktuellen Trailer:

Pokémon Karmesin + Purpur-Trailer stellt das neue Elektro-Pokémon Wampitz vor Video starten 4:24 Pokémon Karmesin & Purpur-Trailer stellt das neue Elektro-Pokémon Wampitz vor

Anderthalbstunden Anspielzeit reichen natürlich bei weitem nicht aus, um das Open World-Gameplay richtig einschätzen zu können. Während meiner Anspielsession konnte ich einen kleinen Abschnitt im östlichen Teil Paldeas erkunden, habe also bislang nur einen Bruchteil der riesigen Map gesehen. Viele Fragen bleiben entsprechend offen.

Unsere Hauptaufgabe im finalen Spiel wird es ja wie gewohnt sein, acht Arenaorden zu sammeln und anschließend in der Pokémon-Liga gegen die Besten der Besten anzutreten. Aber wie will uns Paldea darüber hinaus beschäftigen? Welche Nebenquests gibt es neben den Team Star-Herausforderungen noch und haben diese inhaltlich und spielerisch mehr zu bieten? Und selbst wenn nicht: Kern des Spiels ist und bleibt das Sammeln von Pokémon, und dank Open World könnte das sogar noch mehr Spaß machen in früheren Teilen.

Pokémon Karmesin und Purpur erscheint am 18. November 2022 für Nintendo Switch. Alle bekannten Infos zu Karmesin und Purpur haben wir noch einmal in der großen GamePro-Übersicht für euch zusammengefasst.

Linda Sprenger
Linda Sprenger

Mit Karmesin und Purpur wird endlich der Traum wahr, den ich mir schon als Kind immer ausgemalt hatte: Endlich Pokémon fangen in einer richtigen Open World! Und nachdem ich vorab bereits rund 1,5 Stunden in die neunte Generation hineinschnuppern konnte, bin ich guter Dinge, dass der Sprung in eine nahtlose, offene Spielwelt der richtige Weg ist, um die mittlerweile eher verkrustete Poké-Formel gehörig aufzulockern.

Einfach durch Paldea zu streifen, sich vom Freiheitsgefühl treiben zu lassen und ein Pokémon nach dem nächsten zu fangen, macht erwartungsgemäß am meisten Spaß. Karmesin und Purpur bleibt also dem "Fangen-Trainieren-Kämpfen"-Prinzip von Pokémon treu, lässt uns dabei aber eben viel mehr Freiheit. Endlich kann ich überall hinreisen, wohin ich möchte und habe nicht mehr das Gefühl, mich durch einen Schlauch zu zwängen. Ein wenig Sorgen bereiten mir aktuell allerdings noch die Grafik und Technik, bisher wirken die Umgebungen detailarm und Framerate-Einbrüche sowie Pop-Ups stören das Spielerlebnis. Bis zum Release haben die Devs ja aber noch einige Wochen Zeit.

Was sind eure Wünsche an Pokémon Karmesin und Purpur?

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